Cels, kurz für Zelluloid, sind die im Zeichentrick verwendeten Folien zur Herstellung der Animationen. Dabei werden die Linien entweder aufgedruckt oder gemalt. Danach werden die Flächen mithilfe von Acrylfarbe bepinselt, sodass diese Lichtundurchlässig werden. Um aufwändige Szenen darzustellen, werden oft mehrere Folien übereinandergelegt und bewegt bzw. ausgetauscht.
Nausicaä aus dem Tal der Winde ist ein Manga und Anime aus der Hand des Zeichentrickmeisters Hayao Miyazaki, der im Jahr 1984 erschien. Nausicaä ist eine Prinzessin, die in einer von Sporen und Pilzen vergifteten und durch Krieg zersetzten Welt aufwächst. Während sich die Völker in dieser zerstörten Welt untereinander bekämpfen, sorgt sich Nausicaä mehr um das “Meer der Fäulnis” und dessen Insektenwelt, denn sie hat eine besondere Gabe zu dieser.
Aus Hayao Miyazakis Manga heraus entnahm ich ein Gemälde Nausicaäs , wie sie auf einem Grashügel sitzt und in das Meer der Fäulnis zu starren scheint. Das Motiv gefiel mir so sehr und der Anime dazu zählt zu einer meiner liebsten, weshalb ich mich entschied, dieses Bild neu zu gestallten – im Animelook auf Folie.
Nun ich muss gestehen, ich habe keine große Vorkentnisse bezüglich Cels und den Techniken gehabt. Ich entwarf das Motiv komplett neu am Computer, um mir erst einmal ein Bild darüber zu machen. Letztendlich war alles durch Ebenen in Konturen, Kolorierung und Hintergrund augeteilt. Die Farbumgebung wurde aus dem Anime herausgeleitet und die Umgebung lehnt sich ebenfalls an das Wüstensetting des Films an.
Diese Konturen wurden gespiegelt auf Folie gedruckt. Hier wird ursprünglich die Xerox-Drucktechnik verwendet, auf die ich leider keinen Zugriff habe und weshalb ein normaler Laserdrucker den Job erledigen muss. Das Spiegeln hat einfach den Hintergrund gedanke, dass ich unter Umständen beim Kolorieren die Linien übermale. Male ich das Bild gespiegelt, so bleibt die Orientierung des Motivs beim umgedrehten Betrachten der Folie korrekt.
Ich war ein wenig überrascht, wie filligran ich die Details übernahm. Das hat sich beim bemalen der Rückseite wieder bemerkbar gemacht. Die Iris des Auges sollte ursprünglich braun sein, danach wird das Weiß für die Augenfläche übertragen aber ich hab es bei mehreren Anläufen einfach nicht geschafft, dieses Detail sauber zu verwirklichen. Oft ging mir die Farbe über die dünnen Spitzen der Haare hinaus und musste nachträglich wieder entfernt werden. Als die Farbe halbwegs trocken war, begann ich damit, die zweite Farbe aufzutragen. Je nachdem, was zuvor gemalt wurde, wäre jetzt der Schatten oder das Highlight an der Reihe. Das war z.B. meine Reihenfolge:
Auge (weiß), Schatten Gesicht, Haare Highlight, Ohrschmuck, Haare Schatten, Gesicht Highlight
Mit der Zeit nahm die Folie Gestalt an und als ich am Sand angekommen war, wusste ich, dass es fast geschafft war. Ich habe versucht, smtliche Farben aus den Grundtönen Zinnoberrot, Ultramarinblau, Gelb, Schwarz und Weiß zu verwenden. Lediglich beim Türkis scheiterte ich einen Versuch nachdem Anderen und griff auf Kobalttürkis als Grundfarbe zurück und mischte diese noch nach. Das Endergebnis kann sich für den ersten Versuch sehen lassen. Die Farben sind absolut deckend und wirken sehr intensiv. Die Folie wurde zu guter Letzt gereinigt und aufgehängt.